Wanderfreunde Eddelak und Umgebung e.V.
Mitglied im
Wanderverband Norddeutschland e.V.
Rund um Schleswig
Mit unserem Wanderführer Dieter Kohn auf Wandertour "Rund um Schleswig". Am 22.03.2014 bei frostigem Wetter trafen sich Wanderer aus dem näheren Umkreis von Eddelak um 07.50 Uhr auf dem Bahnhof in St. Michaelisdonn. Hier wurden einige Gruppenkarten für die Mitreisenden gekauft, um mit der NOB an der Fahrt über Burg nach Itzehoe teilzunehmen. In Burg stieg dann der Rest dazu, sodass wir nun mit 17 Personen die Reise antreten konnten. Um nach Schleswig zu gelangen fuhren wir von Itzehoe bis Elmshorn und stiegen dort in den Regio in Richtung Flensburg um. Nach gut 2 Stunden Fahrt, einschl. das Umsteigen in Itzehoe und Elmshorn, erreichten wir unseren Zielort Schleswig. Hier startete unsere 16 km Wanderung, die uns zum Schloss Gottorf führte. Hier unternahmen wir einen kleinen Rundgang durch die Schlossanlage und setzten unsere Tour in Richtung Schlei, durch das ehemalige Gelände der Gartenbauausstellung und in die historische Fischersiedlung "Holm", fort. Im Kloster St. Johannes, wo ein Bibelwochenende stattfand, machten wir unsere Frühstücksrast. Der nächste markante Halt war der Dom zu Schleswig, in dem wir an einer 1stündigen professionellen Führung teilnahmen. Unser Domführer erzählte uns Wissenswertes über den "Brüggemann-Altar" und anderer sehenswerten Punkte im Schleswiger Dom. Was allen von uns beim Eintritt in den Dom auffiel, war der modrige Geruch, der durch die hohe Luftfeuchtigkeit hervorgerufen wird. Wir dankten unseren Domführer für seinen außerordentlich lebendigen Vortrag. Da wir uns alle nach der bisherigen trockenen Luft auf die Kaffee-Einkehr gespitzt hatten, kehrten wir nach einer kurzen Wanderung in das Volkskundemuseum ein, wo wir schon erwartet wurden. Hier tankten wir erst einmal auf, um dann den Rest unserer heutigen Wanderung, der uns durch den Tiergarten, am Burgsee entlang, durch das Wickeltal und zum Endpunkt, dem Schleswiger Bahnhof, führte. Leider mussten wir auf unserer Rücktour auf unseren Zug, der uns nach Husum bringen sollte, ca. 60 Minuten warten d.h. Abfahrt 17:51 Uhr. In Husum trafen wir dann später auf die NOB Westerland-Hamburg, die uns nur bis Heide brachte. Auch hier legten wir wieder eine Zwangspause von 30 Minuten ein, sodass wir gegen 19:49 Uhr in unserem Heimatbahnhof Sankt Michaelisdonn eintrafen. |
Schleswiger Wappen
Zwischen einer ersten schriftlichen Erwähnung und der Entscheidung, Schloss Gottorf zum Sitz der schleswig-holsteinischen Landesmuseen zu machen, liegt eine fast 800jährige wechselvolle Geschichte.
Das heutige Schloss auf der Burginsel am
Ende der Schlei besaß mehrere Vorläuferbauten, die ursprünglich der
Bewachung des schmalen Landweges dienten. Erstmals erwähnt wurde die
Burg Gottorf unter Bischof Occo um 1160. Sie diente als Residenz und
Festung der Bischöfe aus dem nahen Schleswig, nachdem eine ältere,
nordwestlich gelegene Fluchtburg zerstört wurde. 1268 fiel die Anlage im
Tausch an Herzog Erik I. von Schleswig.
Unter Herzog Friedrich III. (1597 - 1659) entwickelte sich Gottorf zu einem der bedeutendsten Fürstenhöfe und kulturellen Zentrum in Nordeuropa. Der berühmte Gottorfer Riesenglobus und das "Neue Werk", der sechs Terrassen umfassende Garten, stammen aus dieser Epoche. Es gab regen kulturellen Austausch, so wurden von Schleswig aus Handlungsreisen und Expeditionen bis in den Orient gesandt, und durch eine gezielte Heiratspolitik war das Haus Gottorf mit vielen anderen Fürstenhäusern familiär verbunden. Erst nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich auf der Schleswiger Schlossinsel wieder ein derart bedeutendes Kulturzentrum. Denn 1948 entschied die Landesregierung Schleswig-Holsteins, Schloss Gottorf zum Sitz der Landesmuseen für Archäologie und Kunst und Kulturgeschichte zu machen. |
Rundgang durch die Fischersiedlung Holm
Fischersiedlung HolmDie Fischersiedlung Holm findet man, wenn man die schleswiger Altstadt - südöstlicher Richtung - direkt an der Schlei entlang verlässt. Direkt am Ufer taucht auf einmal eine kleine Siedlung auf. Die kleinen, direkt aneinander gereihten Häuschen mit den Holzsprossenfenstern und den Rosenstöcken unmittelbar neben den Eingängen, grenzen die Siedlung Holm von anderen Siedlungen sichtbar ab. Die Siedlung entstand etwa im Jahre 1000 n.Chr. und wurde damals ausschließlich von Fischern bewohnt, die Ihre Boote direkt am Garten anlanden konnten. Die kleinen Häuschen, die man heute noch sieht, stammen teilweise aus dem 12. Jahrhundert. Der Name Holm ist dänisch und bedeutet übersetzt: kleine Insel. Und das war Sie auch bis zum vergangenen Jahrhundert, als eine Landverbindung geschaffen wurde und die damalige Insel Holm nun mit der schleswiger Innenstadt verbunden ist. Der Friedhof und seine kleine, weiße Kapelle bilden das Zentrum des Ortes und befinden sich direkt in der Mitte der Siedlung. Noch heute steht der Friedhof im Mittelpunkt und ist ein beliebter Ort für die 1650 wurde in der Siedlung Holm die Totengilde gegründet. Gerade zu Zeiten von Pest und Cholera war dieser Verein beliebt, denn alle Mitglieder, die gestorben sind, hatten ein Anrecht auf ein ehrbares, christliches und vor allem kostenloses Begräbnis. Noch heute gibt es diesen Verein, der vielerlei zum Leben in der Siedlung beiträgt. Es werden von der Totengilde regelmäßig Veranstaltung, wie Festbälle, Kinderveranstaltung und Kaffeetafeln organisiert. Die Philosophie von ihnen ist die Nachbarschaftshilfe und Unterstützung. Auf dem Friedhof in der Siedlung Holm werden heute nur noch Mitglieder dieser Totengilde begraben und ist gerade durch Ihre Einstellung mehr als nur ein Ort der Stille und der Toten. |
Zur Dom-Besichtigung mit Führung
Vorgeschichte850 entstand die Missionskirche in Haithabu. In den Jahren 947/49 richtete Otto I. drei Bistümer auf der kimbrischen Halbinsel ein: das Bistum Ripen, 947 das Bistum Schleswig und 948 das Bistum Aarhus. Nach der Gründung des Bistums Schleswig 947 wurde der erste Dom in Schleswig gebaut, von dem man weder die Lage noch die Größe kennt. BaugeschichteIm Jahr 1134 erschlugen die Bürger Schleswigs den dänischen König Niels in seinem Schloss, nachdem er es abgelehnt hatte, in St. Petri Zuflucht zu suchen. Dieser Nachricht verdanken wir die erste schriftliche Erwähnung des Schleswiger Doms. Dieser erste Kirchenbau am heutigen Standort war als dreischiffige romanische Basilika angelegt. Mit dem Abschluss des heute noch erhaltenen romanischen Querschiffs um das Jahr 1200 sind die letzten gesicherten Bauarbeiten an der romanischen Basilika dokumentiert. Als Baumaterial wurden Granit, Tuffstein aus dem Rheingebiet und Backstein verwendet.
Jedenfalls setzte schon kurz nach Errichtung des romanischen Querschiffs erneut rege Bautätigkeit ein. Im Jahr 1275 entstand bis 1300 der hochgotische Hallenchor und der Schwahl. Die romanische Basilika wurde von 1200 bis 1408 zur spätgotischen Hallenkirche erweitert und im 16. Jahrhundert vollendet. Erst 1894 erhielt diese Backsteingotik-Kathedrale ihre endgültige äußere Form. Im Drei-Kaiser-Jahr 1888, als Schleswig Provinzhauptstadt geworden war, begann auf Wunsch Kaiser Wilhelms II. die Errichtung des neugotischen Westturmes, der mit 112 Metern im Verhältnis zu den Proportionen des Domes allzu hoch geriet und sechs Jahre später fertig gestellt war. Finanziert wurde der Bau des Turmes aus französischen Reparationen an das Deutsche Reich. Auf dem Turm befindet sich in 65 Metern eine Aussichtsplattform mit Blick auf Schleswig, die Schlei und die ehemalige Fischersiedlung Holm. Im Rahmen spezieller Führungen ist sogar eine Besichtigung der Glocken oberhalb der Aussichtsplattform möglich. Neben dem gotischen Dreikönigsaltar (um 1300) im südlichen Nebenchor, einer Bronzetaufe im Hochchor aus dem Jahr 1480 von Ghert Klinghe und der über vier Meter hohen geschnitzten Holzplastik mit der Gestalt des Christophorus von Hans Brüggemann ist das Prunkstück dieses Domes der berühmte Bordesholmer Altar. Der heutige Dom hat eine Länge von etwa 100 m. |
Der Brüggemann- oder Bordesholmer AltarDer von Hans Brüggemann von 1514 bis 1521 aus Eichenholz gefertigte Altar ist 12,60 Meter hoch und schildert (nach Holzschnitten aus Dürers Kleiner Passion) mit 392 Figuren die biblische Passionsgeschichte von der Gefangennahme Jesu bis zu Christi Himmelfahrt. Im Mittelfeld sind Kreuztragung und Höllenfahrt durch größere Formate hervorgehoben. Himmelfahrt und Pfingsten werden auf den Seitenflügeln abgebildet. Neben dem hochgezogenen Mittelteil sind Adam und Eva dargestellt. Über allem schwebt Christus als Pantokrator. Der Altar wurde ursprünglich für die Chorherrenkirche des Augustiner-Stifts in Bordesholm angefertigt. Nachdem das Stift im Zuge der Reformation aufgelöst worden war, ließ der Gottorfer Herzog Christian Albrecht gut hundert Jahre später das Meisterwerk im Jahr 1666 im Schleswiger Dom aufstellen. An der Restaurierung des Altars Ende des 19. Jahrhunderts in Flensburg war der junge Emil Nolde beteiligt. Der ursprüngliche hochbarocke Altar des Schleswiger Doms wurde nach Aufstellung des Brüggemann-Altars an die Kirchengemeinde von Neustadt in Holstein verkauft, wo er heute noch in der Stadtkirche steht. |
Nun geht's zur Kaffee-Einkehr ins Volkskundemuseum