Wanderfreunde Eddelak und Umgebung e.V.
Mitglied im
Wanderverband Norddeutschland e.V.
Wendland
Wir fahren mit dem
Reisebus ins Wendland. Zwischen Himmelfahrt und Pfingsten findet im
Wendland in allen Dörfern die "Kulturelle Landpartie" statt. Wir
machten uns am 31.05.2014 um 06.45 Uhr mit einem vollbesetzten Bus und
unter der bewährten Leitung von Karin Willer, auf die Reise ins Wendland.
Inbegriffen war eine Fahrt in die bekannten Rundlingsdörfer - auch
Rundlinge genannt - , ein Mittagessen "Spargel-satt" und eine geführte
Tour unter Leitung einer versierten Gästeführerin. Selbstverständlich
hatten wir auch unseren Wettergott dabei, der uns einen sonnigen Tag
bescherte. Unser 1. Ziel war der Ort Lübeln im Landkreis
Lüchow-Dannenberg. Hier wurden wir bereits von unserer Gästeführerin
erwartet, die uns auf dem Dorfplatz über die Entstehung dieser Rundlinge
ausführlich informierte. Danach erfolgte die Begehung einzelner Häuser, in
denen Tischler, Schmied, Bäcker und andere Handwerker ihre Arbeit dem
interessierten Publikum zeigten. Unsere Mittagsrast in Lüchow war dann
eine willkommene Gelegenheit zum "Spargel - satt" Essen. Danach setzten
wir unsere Rundtour fort und machten einen Abstecher in das von den
Atomgegnern "besetzte" Gebiet in der Nähe des so genannten Endlagers von
Gorleben, wurde aber abgebrochen, da an eine Besichtigung dieses Geländes,
das unter Polizeibewachung stand, nicht zu denken war. Anschließend machte
unsere Gästeführerin mit uns eine Rundtour durchs Wendland, auf der sie
einige interessante Details zu den verschiedenen Runddörfern zu berichten
wusste. Ein Lichtblick war denn das 1710 erbaute Barockschloss des Grafen
von Bernstorff in Gartow. An einigen markanten und sehenswerten Orten
legten wir einen Halt ein und machten uns dann auf zum Dorfplatz des
Rundlingsdorfes Schreyahn. Auch wurden Orte angefahren, die während des
Elbhochwassers zum Teil unter Wasser standen. Nach dieser eindrucksvollen
und sehenswerten Tour legten wir eine "Kaffee-Einkehr" ein,
verabschiedeten uns von unserer Gästeführerin und traten danach die
Heimreise an.
Was ist eigentlich ein Rundling ? Der erste Eindruck beim Besuch eines Rundlings ist die Geschlossenheit der giebelständigen Häuser, um einen mehr oder weniger runden Dorfplatz. Der Sackgassencharakter ist trotz kleiner Ausfahrten in vielen Rundlingen meist noch erhalten. Auf dem Dorfplatz können heute Spielgeräte für Kinder, Sitzgruppen oder sogar Fußballtore stehen, oft unter dem Schatten einer großen Eiche oder mehrerer größerer Dorfbäume. Die Fachwerkhäuser stehen mit dem Wirtschaftsteil und der "Groot Dör" zum Dorfplatz. Spruchbalken enthalten religiöse Sprüche, Angaben über den Besitzer, das Jahr der Erbauung sowie stilisierte Lilien schmücken viele Giebel. Wie sehen Rundlinge aus?Die zunächst sehr kleinen Siedlungen
lagen abseits der Verkehrswege, um einen offenen zentralen Dorfplatz und
ohne öffentliche Durchfahrt, also als Sackgasse. Die wenigen Höfe
bewirtschafteten eine kleine Gemarkung, an die sich schon das Land des
nächsten Dorfes anschloss. Wo immer es zwar karges aber bewirtschaftbares
Land gab, wurden kleine Siedlungen in geringer Entfernung voneinander
gegründet. Dieses Siedlungsmuster hat sich in der Region Lüchow-Dannenberg
bis heute weitgehend erhalten. Zwar wurden im Laufe der Jahrhunderte
manche Orte wegen Seuchen, Krieg oder ähnlich katastrophalen Ereignissen
aufgegeben (etwa 110 „Wüstungen“ sind bekannt), aber bis heute gibt es
mehr als 300 Wohnplätze mit eigenem historischen Ortsnamen. Das Dorf ist
in der Regel eingebettet in eine typische Topografie am Übergangssaum
zwischen feuchten, grundwassernahen Fluss- oder Bachniederungen und der
höher gelegenen leicht hügeligen Geest mit trockenen, sandig-lehmigen
Böden. |